Triglyceride: Definition und Bedeutung (2024)

VonLena Machetanz, Ärztin

und, Ärztin

Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Triglyceride (auch Triglyzeride, Neutralfette) gehören zur Gruppe der Nahrungsfette. Sie dienen dem Körper als Energiereserve und werden bis zu ihrem Gebrauch im Fettgewebe gespeichert. Ist ihre Konzentration im Blut erhöht, nennt der Mediziner das Hypertriglyceridämie. Lesen Sie hier, wie die Neutralfette aufgebaut sind, welche Werte normal sind und welche Erkrankungen den Triglycerid-Spiegel verändern können.

Was sind Triglyceride?

Die Triglyceride (Triglyzeride) gehören wie das Cholesterin zur großen Gruppe der Nahrungsfette. Sie werden über den Darm mit der Nahrung aufgenommen, zum Beispiel in Form von Butter, Wurst oder Milchprodukten. Anschließend speichert der Körper die Triglyceride im Fettgewebe, aus welchem sie bei Energiebedarf freigesetzt werden können.

Außerdem ist der Körper selbst in der Lage, Triglyceride herzustellen. Das geschieht vor allem in der Leber, aber auch im Fettgewebe.

Triglyceride: Definition und Stoffwechsel

Triglyceride bestehen aus einem Glycerin-Molekül, das mit drei Fettsäuren verknüpft ist. Bei ihrem Abbau spalten spezielle Enzyme (Lipasen) die Triglyceride wieder in Glycerin und Fettsäuren auf. Das Glycerin wird dann an das Blut abgegeben. Die Fettsäuren werden einem anderen Abbauzyklus zugeführt.

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Wann bestimmt man Triglyceride?

Zur Abklärung verschiedenster Symptome und Krankheiten ermittelt ein Arzt verschiedene Blutwerte. Triglyceride gehören auch oft dazu. Sie werden unter anderem bei Verdacht auf Fettstoffwechselstörungen bestimmt. Ein solcher Verdacht besteht zum Beispiel bei Patienten, die sichtbare Fettablagerungen auf der Haut haben (sogenannte Xanthelasmen). Genaueren Aufschluss über die Ursache geben dann die Laborwerte.

Triglyceride im Blut werden außerdem bestimmt, um den Erfolg einer fettsenkenden Therapie (zum Beispiel durch Diät oder Medikamente) zu kontrollieren. Die Blutfette helfen auch, die Ursache einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (akute Pankreatitis) zu finden und das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen abzuschätzen.

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Triglyceride: Normalwerte

Zur Bestimmung der Blutfette benötigt der Arzt eine Blutprobe. Damit der Wert möglichst unbeeinflusst ist, soll der Patient nach Möglichkeit etwa acht bis zwölf Stunden vor der Blutentnahme weder essen noch Alkohol zu sich nehmen.

Die Konzentration der Triglyceride im Serum sollte bei Erwachsenen maximal 200 mg/dl betragen. Für Patienten mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder einer koronaren Herzkrankheit sind aber in der Regel Werte im unteren Normalbereich erstrebenswert.

Bei Kindern gelten andere Normalwerte.

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Wann sind die Triglyceride zu niedrig?

Erniedrigte Triglycerid-Werte sind in Wohlstandsnationen wie Deutschland eher selten. Sie können zum Beispiel ein Hinweis auf Mangelernährung, eine gestörte Aufnahme der Fette im Darm oder eine Schilddrüsenüberfunktion sein. Genauso können aber auch zu hohe Dosierungen eben jener Medikamente, die eigentlich erhöhte Triglycerid-Spiegel senken sollen, zu niedrigen Werten führen.

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Wann sind die Triglyceride erhöht?

Ab einem Wert von 200 mg/dl (Erwachsene) sind die Triglyceride zu hoch. Ursache kann eine Fettstoffwechselstörung sein. Ist diese angeboren, bezeichnet man sie als primäre Hypertriglyceridämie. Tritt sie im Rahmen anderer Krankheiten auf, sprechen Ärzte von einer sekundären Hypertriglyceridämie. Erhöhte Triglyceride kommen zum Beispiel in folgenden Fällen vor:

  • ungesunder Lebensstil, zum Beispiel Bewegungsmangel, zucker- und fettreiche Ernährung, Alkoholmissbrauch
  • Fettleibigkeit (Adipositas)
  • chronische Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel Diabetes, Morbus Cushing oder Gicht
  • chronische Nierenfunktionsstörungen
  • Schwangerschaft
  • Einnahme bestimmter Medikamente, zum Beispiel Betablocker oder Kortikosteroide
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Was tun bei veränderten Triglyceriden?

Hypertriglyceridämie kann ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen: Liegen die Triglyceride über 150 mg/dl, ist dies ein Risikofaktor für die Entwicklung von Diabetes. Ist zudem das sogenannte HDL-Cholesterin („gute" Cholesterin) erniedrigt, besteht außerdem die Gefahr für Gefäßerkrankungen wie einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Sehr hohe Spiegel an Triglyceriden (über 1.000 mg/dl) können zudem eine akute Pankreatitis auslösen. Daher müssen erhöhte Messwerte der Blutfette dringend normalisiert werden.

In vielen Fällen genügt dazu eine Änderung des Lebensstils mit ausreichend körperlicher Bewegung und gesunder Ernährung. Lassen sich die erhöhten Triglyceride dadurch nicht ausreichend senken, kann der Arzt verschiedene fettsenkende Medikamente verschreiben, zum Beispiel Statine oder Fibrate.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:

Dr. med. Karlheinz Zeilberger

Autoren:

Triglyceride: Definition und Bedeutung (1)

Lena Machetanz

Triglyceride: Definition und Bedeutung (2)

Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Quellen:

  • Biesalski, H. K. et al.: Ernährungsmedizin. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2010
  • Greten, H. et al.: Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 13. Auflage, 2010
  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf 28.11.2017)
  • Müller, M. J.: Ernährungsmedizinische Praxis. Springer Verlag, 2. Auflage, 2007
  • Parhofer, K. G.: Therapie von Fettstoffwechselstörungen. Deutsches Ärzteblatt, Heft 15, 2016
Triglyceride: Definition und Bedeutung (2024)
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Author: Rubie Ullrich

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